hardy_harzer Geschrieben 19. Oktober 2022 Geschrieben 19. Oktober 2022 Am 03.09.2022 war es wieder so weit und der jährliche Externe Links nur für Mitglieder sichtbar in Berlin wurde erneut gestartet. Diesmal verlief die Route vom Stuttgarter Platz, über den Kurfürstendamm in Richtung Tempelhofer Feld. Eine große Gruppe von Teilnehmern machte sich per OneWheel, elektrischem Einrad, E-Board oder E-Scooter auf den Weg, um über fast 20 km durch Berlin für die weiterhin auf sich warten lassende Regulierung dieser Fahrzeuge im Straßenverkehr zu demonstrieren und gleichzeitig Werbung innerhalb der Bevölkerung dafür zu machen. Free Hands Ride 2022 Bundesweit Versammlungen anzumelden ist sicherlich nur ein kleines Puzzleteil, um den schweren politischen Mühlstein zu bewegen. Aber deshalb nun von Demos abzusehen, um v.a. per illegaler Nutzung dieser Fahrzeuge im Straßenverkehr, Wald oder Feldweg auf Aufmerksamkeit und eine öffentliche Mehrheit in der Bevölkerung zu hoffen, halte ich für eine Sackgasse. Mit der Teilnahme an einer Versammlung kann man sich z.B. regelmäßig mit Gleichgesinnten austauschen, ein steigendes Interesse in der Bevölkerung fördern und für einen gewissen Zeitraum „legal“ am Verkehr teilnehmen. Gewicht erhält unsere Forderung am Ende ausschließlich nur über eine stetig wachsende Teilnehmerschaft. Stimmen aus der Community, welche den Sinn einer solchen Versammlung in Frage stellen bzw. Kritik am Kampf des Verbandes für eine Regulierung empfinde ich als falsche Signal nach außen. Kritik in allen Ehren, aber kämpft nicht jeder von uns für das gleiche Ziel: die regulierte und versicherte Nutzung von allen Elektrokleinstfahrzeugen im Verkehr? Deshalb ist weiterhin meine große Bitte an unsere Community und Gleichgesinnte, uns im Kampf für eine Regulierung so gut es geht zu unterstützten. Auch wenn man nicht jedes Gesicht in der Community mag oder lieber im Wald fährt, so haben wir doch alle das gleiche Hobby und Ziel. Deshalb halte ich es immer für eine sehr gute Entscheidung, sich als Unterstützer einzubringen und ggf. sogar per Teilnahme am nächsten Free Hands Ride unserer Forderung Nachdruck zu verleihen. Schauspieler Dirk Borchardt wieder am Start zum Free Hands Ride Natürlich wird es immer Gründe geben, warum man selbst nicht überall dabei sein kann, aber für eine Sache zu kämpfen und einzustehen, heißt eben auch manchmal Kompromisse eingehen und wenn möglich andere Termine absagen, verschieben oder Reisekosten zu schultern, um in Berlin dabei zu sein! In diesem Sinne, ich zähle weiterhin auf jeden Einzelnen und lade zur nächsten Demo wieder gerne ein! Unser Ziel, mit mehr als 500 Teilnehmern einen Free Hands Ride zu fahren, liegt weiterhin im Bereich des Möglichen. Wer also Ideen oder Streckenvorschläge hat bzw. eine eigene Versammlung 2023 anmelden will, kann sich gerne an uns wenden. Der September hatte aber noch viel mehr zu bieten. Denn am 14.09.2022 lud die Europäische Kommission zum „“ ein. Alle interessierten Teilnehmer konnten entweder per Webex Meeting oder vor Ort in Präsenz in Brüssel teilnehmen. Nach der Demo im Luftgarten startete der Austausch untereinander EU Workshop in Brüssel Über ca. 3 Stunden stellten Vertreter aus den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Spanien und England ihre Erfahrungen und Beobachtungen zum Thema „Light Electric Vehicles“ vor. Für mich war besonders der Vortrag von Dr. Ianto Guy (England) interessant, der breit und vielschichtig aufgebaut war. Ähnlich war auch Frau Andre Vrierlink aus den Niederlanden unterwegs. Sie schilderte sehr ausführlich das aktuelle von ihrem Team analysierte Verkehrsgeschehen und wird vermutlich 2023 die erste niederländische Regulierung nach diesem Bericht verabschieden. Einladung zum Workshop Etwas direkter und gefühlt negativer kam der französische Vertreter Joël Valmain daher. Er war mehr darauf fokussiert, über die negativen Erfahrungen der Verleih-E-Scooter in Paris zu berichten und was zu tun sei, um diesen Missstand in den Griff zu bekommen. Seine Kollegin Frau Julie Gozlan übernahm im zweiten Teil der Präsentation die Daten und Fakten für Frankreich. Deutschland und Spanien gehen vermutlich nun gemeinsam den Weg Richtung „Type Approval“ von E-Scootern und ich hatte den Eindruck, dass Spanien plant, viel von Deutschland zu übernehmen. Gerade von den Ländern Frankreich und Spanien, in denen das Fahren aller Fahrzeuge legal ist, hätte ich mir mehr Daten und Zahlen über LEVs erhofft. Bedauerlicherweise hatte Deutschland den schwächsten Auftritt mit der stolzen Vorstellung seiner Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung. Hier legte man den Fokus darauf, z.B. über die Größe, den Radius und die Höhe der E-Scooter-Testrampe zu berichten, als viel mehr eine Gesamtzahl der in Deutschland fahrenden E-Scooter zu erläutern oder aber auch welche Erfahrungen und Fortschritte man bei der Beobachtung von eKF gemacht hat. All dies blieb im Dunkeln und deckt sich mit dem aktuellen zur neuen BAST Studie 2.0, dessen Ergebnis bereits für diesen Mai angekündigt war, wir aber weiterhin auf einen finalen Abschlussbericht warten müssen. In dieser neuen Studie hat man es verpasst, sich dem privaten Fahrerlager anzunehmen und konzentriert sich auf den Verleihverkehr und dessen Anwendung. Trotzdem möchte ich positiv hervorheben, dass sich endlich auf europäische Ebene etwas tut und man sich im Gegensatz zur deutschen Politik um Verkehrsminister Volker Wissing, unserem Thema dort annimmt. Auch wenn noch nicht jedem zuständigen MEP klar ist, worin der Unterschied zwischen einem OneWheel und MonoWheel besteht? Deshalb werden wir unsere Zusammenarbeit auf europäischer Ebene nun ausweiten und arbeiten seit einigen Monaten bereits eng als Mitglied mit zusammen. per Webex im EU Workshop zu Gast Mein bereits jetzt gekürtes persönliches Highlight 2022 fand am 26.09. über drei Tage an der Universität Kassel statt. Mit viel Aufwand und dem Ziel, aus jedem Bereich der Mikromobilität einen Vertreter an den Tisch zu bekommen, wurde das „Symposium Feinmobilität“ von Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer (FG Verkehrsplanung und Verkehrssysteme, Universität Kassel) und Konrad Otto-Zimmermann (The Urban Idea, Freiburg) ins Leben gerufen und erfüllte mehr, als die von mir im Vorfeld erhofften Erwartungen. Ziel des Symposiums war es, das Segment der Bewegungsmittel im Spektrum „zwischen Schuh und Auto“, also der sogenannten Mikromobilität, der Fahrräder und Lastenräder jeglichen Typs, der Velomobile, der elektrischen Leichtfahrzeuge zum Personen- und Gütertransport sowie der elektrischen Minicars näher zu betrachten. Gemeinsam mit Fahrzeugentwicklern und -herstellern, Industrie- und Nutzerverbänden, Forschungsinstituten, Ministerien und Bundesbehörden, Kommunalverbänden und Kommunikationsexperten wollte man einen gemeinsamen Blick auf das Fahrzeugspektrum und die Leistungsfähigkeit der Feinmobilität werfen und das Potential für Umwelt- und Ressourcenschonung durch Feinmobilität ausloten. Außerdem wurden Fragen der Fahrzeugzulassung und des Straßenverkehrsrechts erörtert, darüber beraten, welche Anreize und Voraussetzungen die Attraktivität der Feinmobilität erhöhen können, und überlegt, wie die Qualitäten der Feinmobilität gegen die Versuchung durch immer größere und schwere Automobile wirksam kommuniziert werden könnte. Kasseler Symposium „Feinmobilität“ Na, das ist doch mal ne Ansage, oder? Mit diesem reichhaltigen im Kopf, fuhr ich sehr gespannt nach Kassel und wurde direkt am ersten Tag positiv überrascht, als mich nach Eintritt in den Sitzungssaal ein MonoWheel ganz links auf dem Schaubild aller betrachteten Fahrzeuge anstrahlte. Untermauert wurde mein Eindruck gleich danach von Dr. Maike Schaefer (Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau sowie Bürgermeisterin der Freien Hansestadt Bremen), als sie in ihrem Grußwort per Videobotschaft von Solowheels und E-Boards im Verkehr sprach! Natürlich ging es nicht so weiter, denn in erster Linie dachten viele Teilnehmer des Symposiums bei Feinmobilen an das Fahrrad, E-Scooter, Motorroller, PEDELEC oder das E-Bike und so berichteten anschließend anwesende Hersteller über ihre Fahrzeuge und deren Anteil am Markt. Auch mit welchen Problemen man zu kämpfen hat und wie z.B. das Pedelec seit fast 40 Jahren versucht, sich am Markt zu positionieren. Natürlich kamen auch die Fahrzeuganwender zur Sprache. Nach den Fahrradkurieren durfte ich den Bundesverband und dessen Ziele vorstellen und übernahm die praktische Vorführung eines EUC/MonoWheels. Das EUC ist nun dabei! Nachdem nun viele der Anwesenden das erste Mal von Elektrokleinstfahrzeugen und dem Unterschied mit und ohne Lenk- und Haltestange hörten, wurde vermutlich vielen bewusst, dass sie bei der medialen Berichtersttattung über E-Scooter noch nie über den im stillen agierenden privaten Nutzer nachgedacht hatten. Auch unser primäres Problem der legalen Nutzung war den meisten gänzlich unbekannt. Gerne hätte ich darüber hinaus wie z.B die Fahrradkuriere über Daten, Zahlen und Fakten berichtet, aber leider blieb mir am Ende nur der Appell, darauf hinzuweisen, wie praktisch, klein und handlich unsere Fahrzeuge sind und wie hervorragend sie im intermodalen Verkehr eingegliedert werden könnten, wenn eine Zulassung dafür existieren würde. Auch die Tage 2 und 3 boten in vielfacher Hinsicht für uns als Verband interessante Einblicke in die Bereiche Stadtplanung, Verkehrsrecht, Umwelt oder auch die richtige Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren. Ähnlich wichtig wie der Workshop selbst war das Netzwerken in der Pause und am Ende eines jeweiligen Tages. Wann bekommt man schon mal die Möglichkeit, mit einem Städteplaner oder Verkehrsanwalt entspannt über Sachthemen zwischen Limo und Schnitzel zu sprechen. Gerade die interessierte und aufgeschlossene Art von fast jedem Teilnehmer war es, die den Austausch über verschiedene Themen so fruchtbar machte und zum Abschluss das Fazit einer gelungenen Veranstaltung unterstrich. Dieses tolle Ergebnis und auch der Tenor vieler Teilnehmer, wie wichtig es zum aktuellen Zeitpunkt ist, diese Art von Veranstaltung zu organisieren bewog vermutlich auch die Herren Sommer und Otto-Zimmermann inkl. Team, ein Vorschlagspapiers für Verkehrspolitik und Gesetzgebung zu entwerfen. In diesem Papier werden viele der von den Teilnehmern formulierten Einwürfe zusammengefasst und zu gegebener Zeit an das Verkehrsministerium übergeben. Lars Zemke bei der Vorstellungsrunde in Kassel Meine persönliche Erkenntnis in diesen Tagen war, dass wir nach unserem dicken Brett einer Regulierung, anschließend zusammen mit allen anderen das nächste noch viel dickere Brett in Richtung Politik bohren müssen, wenn wir zielgenau und wichtige Einschnitte in der jahrzehntelangen und bis heute andauernde Autolobby-Politik setzen wollen. Ja, das Auto ist für viele weiterhin das Fortbewegunsgmittel Nr. 1, aber es müssen darüber hinaus wichtige und ansprechende Alternativen geschaffen werden, damit Menschen im Bereich der Kurzstrecke < 10 km darauf verzichten und das Umdenken beginnen. Freundlicherweise erreichte uns wenige Tage später schon die nächste Anfrage aus Kassel, in der wir zum Thema “Wie können wir die Verkehrssicherheit für elektrifizierte und schnellere einspurige Fahrzeuge neudenken?” eingeladen wurden. Last but not least wurde in diesem Jahr unsere zweite Mitgliederversammlung in Präsenz abgehalten, nachdem wir 2020 coronabedingt auf die Online-Alternative ausweichen mussten. Alle unsere Mitglieder waren nach Berlin eingeladen, um z.B. nötige Punkte wie den Bericht und die Entlastung des Vorstandes 2021 oder Anträge des Vorstandes und der Mitglieder zu Satzungsänderungen zu bearbeiten. Mitgliederversammlung 2022 Auch an diesem Tag war nach Abschluss der Versammlung noch genug Zeit neue Mitglieder kennenzulernen, über Termine 2002 zu berichten oder Eindrücke vom neuen Fahrzeug auszutauschen. Vorsitzende Ramon Goeden bei den letzten Vorbereitung Es bleibt weiterhin spannend im Bereich der Mikro-/Feinmobilität und wir werden vermutlich auch über den Winter das eine oder andere Thema anzusprrechen haben. Habt ihr noch Punkte, über die ihr sprechen wollt oder die sich z.B. als prima Themen im eignen würden … dann schreibt uns! Der Beitrag erschien zuerst auf . Zitieren
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